Warum lohnt sich ein Besuch des HERBSTGOLD – Festivals 2023 in Eisenstadt
11.04.2023
Was bietet das Schloss Esterházy in Eisenstadt
Im Zentrum der Aufführungen steht Schloss Esterházy, historische Residenz und damals wie heute Schauplatz großer Feste und Konzerte. Das Bauwerk selbst, ein Angelpunkt des kulturellen Lebens in Eisenstadt, reicht bis ins Mittelalter zurück. Barock und Klassizismus haben ihre Spuren hinterlassen, heute gilt das Schloss als eines der Wahrzeichen der Stadt. Dauer- und Sonderausstellungen geben Einblicke in die Lebenswelt der Fürsten Esterhazy, das ganze Jahr über finden außerdem Konzerte und Veranstaltungen statt. Der Haydnsaal, zu Haydns Zeiten Großer Saal genannt, ist weltbekannt, nicht nur durch „seinen“ Komponisten, sondern auch der Akustik wegen. Opulent wie der Saal selbst, der wie das Schloss barocke sowie klassizistische Züge trägt, gestaltet sich das Umfeld: Vom Gartensaal, in den Pausen zum Aufenthalt genützt, eröffnet sich der Blick zum Park. An warmen Abenden genießen die Besucher vom Portikus den Blick ins Grüne, wo auf einer künstlichen Felskulisse gelegen der Leopoldinentempel als ferner Sehnsuchtsort erstrahlt.
Welchen Zusammenhang hat HERBSTGOLD 2023 mit der Sehnsucht?
„Sehnsucht“, das war es wohl, was Nikolaus II. Esterházy dazu veranlasst hatte, solche einen griechischen Tempel zu errichten. Sehnsucht ist auch das Leitmotiv von HERBSTGOLD 2023. Als unmittelbare Manifestation der menschlichen Sehnsucht sieht Julian Rachlin, seit 2021 Künstlerischer Leiter, die Musik. Und so verheißt das HERBSTGOLD – Festival 2023 Bewegungen, Gefühle und einzigartige Schwingungen, die Sehnsüchte hervorrufen – nach dem Leben, der Ferne, der Liebe. Das HERBSTGOLD Programm spannt seinen Bogen von Haydn und Liszt bis zu Prokofjew und Tschaikowski, vom Burgenland nach Russland und weiter nach Italien und Frankreich. In der Musik des Janoska Ensembles vereinen sich schließlich Stile aus der ganzen Welt. Von 9. bis 24. September steht Eisenstadt im Zeichen von Musik, Kunst und Kultur von internationaler Größe.
Welche Genres bestimmen das HERBSTGOLD – Festival?
Die Stadt selbst ist heute, wie das Schloss Esterházy, untrennbar mit dem Namen Joseph Haydn verbunden. Über vier Jahrzehnte stand Haydn im Dienst der Esterhazy´s, diente vier Fürsten und schrieb für sie u.a. Sinfonien, Opern, Messen und Quartette. Und so soll es auch eines seiner Werke sein, welches den Auftakt, dass „Prelude“, zum Festival in Eisenstadt gibt. Die einaktige Oper „Acide“ war die erste italienische Oper des Komponisten, und sie bildet am 9. September 2023 das Vorspiel zum HERBSTGOLD Programm. Am 13. September eröffnet Julian Rachlin mit dem Chamber Orchestra of Europe, seit 2022 Residenzorchester im Schloss Esterházy, den Konzertreigen mit Werken von Brahms, Prokofjew und Tschaikowski.
Die weiteren Konzerttage stehen im Zeichen von Opernarien und Jazz von Weltruhm, aber auch von Satire, Film und Welt-Musik. Freilich darf auch das Streichquartett nicht fehlen, schließlich war es Meister Haydn, der es zu seiner Blüte führte. Gemäß der Tradition, neue Werke hier erstmals erklingen zu lassen, kommt es im Rahmen von HERBSTGOLD 2023 zudem zu einer Uraufführung: Lisztomania von Sergei Deznin basiert auf Musik von einem weiteren großen Komponisten, der mit der Region verbunden war. Franz Liszt wurde 1811 in Raiding im heutigen Burgenland als Sohn eines Esterházy’schen Verwaltungsbeamten geboren und er prägte die Musik des 19. Jahrhunderts nachhaltig.
Welche Stars und Ensembles kommen zum HERBSTGOLD 2023?
Das Aufgebot an internationalen Stars ist auch beim HERBSTGOLD – Festival wieder groß. An mehreren Abenden wird Julian Rachlin selbst, als Violinist, Dirigent und künstlerischer Leiter, das Publikum in seine musikalische Welt mitnehmen. Begleitet wird er dabei unter anderem vom Chamber Orchestra of Europe und den rund 60 Musikerinnen und Musikern aus ganz Europa. Kristīne Opolais gibt im Sommer in der Oper im Steinbruch St. Margarethen ihr Debüt als Carmen. Zum HERBSTGOLD – Festival kehrt sie ins Burgenland zurück und wird mit Werken von Verdi und Puccini das Publikum verzaubern. Ganz andere Töne schlägt hingegen die Jazz-Sängerin Samara Joy an. 2023 mit zwei GRAMMY-Awards ausgezeichnet, wird sie eine Auswahl der besten Standards amerikanischer Musik präsentieren. Mit Spannung wird schließlich die Uraufführung von „Lisztomania“ erwartet: Sergei Deznin hat mehrere Werke von Liszt und Paganini auf unterhaltsame Weise neu bearbeitet. Eine erlesene Besetzung rund um US-Schauspieler George Hamilton und Julian Rachlin verspricht dabei einen interessanten Abend. Schließlich spannt sich der Bogen im HERBSGOLD Programm von Klaviervirtuosen und Teufelsgeigern weiter zum Dirigentenpult: Der Film „Die Dirigentin“ beleuchtet das Leben von Antonia Brico, die in den 1920er- und 1930er-Jahren in New York für Aufsehen sorgte. Als treuer Stammgast bei Esterhazys HERBSTGOLD kehrt außerdem das Janoska Ensemble in den Haydnsaal zurück, begleitet wird es dieses Mal von Ida Kelarová, die neben ihrem außergewöhnlichen Talent auch den Roma-Kinderchor Čhavorenge präsentieren wird. Für einen satirisch-musikalischen Abend sorgen schließlich die Mezzosopranistin Angelika Kirschlager, der Kabarettist Alfred Dorfer und Julius Drake am Klavier.
Was bildet das Rahmenprogramm des HERBSTGOLD – Festivals?
Begleitet wird das HERBSTGOLD – Festival von einem vielfältigen Rahmenprogramm. Am 16. und 21. September lädt Esterhazy vor den Konzerten zum „Talk um 6“. In unkonventioneller Atmosphäre diskutieren Kunst- und Kulturschaffende und Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Medien und Politik über aktuelle Themen. Ebenso wird es wieder Beiträge zeitgenössischer Künstler geben: Auf dem Schlossplatz sowie im Schloss selbst werden Kunstinstallationen wieder zum Innehalten und Betrachten einladen. Ein intensiver Diskurs ist dabei ausdrücklich gewünscht.
J. Haydn wird auch an drei Sonntagen abwechselnd in der Bergkirche sowie im Martinsdom zu hören: In der Kirche Mariä Heimsuchung am Oberberg, wo Haydn auch begraben ist, wird am 10. September die Missa in angustiis (Hob. XXII:11), als Nelson-Messe bekannt, erklingen. Sie wurde 1798 in der Eisenstädter Stadtpfarrkirche St. Martin erstmals aufgeführt. Im heutigen Martinsdom werden am 17. und 24. September mit der Mariazeller-Messe (Hob. XXII:8) und der Heilig-Messe (Hob. XXII:10) zwei weitere Haydn-Messen zu hören sein.
Welche gastronomischen Möglichkeiten gibt es in Eisenstadt?
Rund um das Schloss und in der Stadt bieten sich viele Möglichkeiten, für sein leibliches Wohl zu sorgen. Die kulinarische Ergänzung zur Musik findet auch 2023 im das Kulinarik-Festival Pan O’Gusto statt. Im Schlossquartier liegen zudem mit dem Restaurant Henrici, der Selektion Vinothek Burgenland, dem Restaurant Paulgarten und der Rooftop-Bar THE TOP vier gastronomische Hotspots, die für Einstimmung und Ausklang eines gelungenen Abends sorgen. Stilvoll nächtigen – mit Blick auf Schloss und Park – lässt es sich im Hotel Galántha. Ein Einkauf in der Schlossboutique sowie in den Geschäften in den einstigen Stallungen gegenüber vom Schloss rundet einen gelungenen Festivalbesuch in Eisenstadt ab.