Joseph Haydn: Sinfonie C-Dur Hob. I:60 „Il Distratto“
Robert Schumann: Konzert für Violoncello und Orchester a-Moll op. 129
Sándor Veress: Vier Transsylvanische Tänze
Joseph Haydn: Sinfonie Nr. 102 B-Dur Hob.I:102
Sie ist ein Grenzgänger zwischen Konzertsaal und Theater, Joseph Haydns Symphonie Nr. 60, genannt „Il Distratto“: Als Schauspielmusik entstanden, verblüfft sie auch ohne die zugrundeliegende Komödie des Molière-Nachfolgers Jean François Regnard über einen zerstreuten Herrn – mit musikalischer Originalität, Überraschungseffekten und Komik in sechs ungewöhnlichen Sätzen.
Zwischen den Genres changiert dafür seine in London entstandene, prachtvolle Symphonie Nr. 102, denn ihren berühmten langsamen Satz hat Haydn in ein Klaviertrio übernommen – als Hommage an eine enge Freundin. Gar nicht gruselig wird es dagegen bei den Transsylvanischen Tänzen, in denen Sándor Veress der Volksmusik seiner unmittelbaren Heimat Transsylvanien (Siebenbürgen) ein Denkmal gesetzt hat. In ihnen lässt sich erleben, wie die einmal wehmütigen, einmal mitreißenden Klänge über alle politischen Trennungslinien hinweg wirken: Immerhin ist Veress 1907 in der ungarischen Reichshälfte der Donaumonarchie geboren, in Kolozsvár/Klausenburg, dem heutigen Cluj-Napoca, das seit 1920 zu Rumänien gehört ... Und mit Robert Schumanns Cellokonzert rührt das gefeierte Team aus Haydn Philharmonie und Nicolas Altstaedt als Dirigent und Solist an musikalische und andere Grenzen: Schumann verwischt darin die Konturen der drei Sätze, erzielt einen durchgehenden Fluss, konnte jedoch das Werk wegen geistiger Umnachtung und Tod nicht mehr selbst hören.