„Der Versuch, Musik zu erklären, gleicht dem Ansinnen, Architektur zu tanzen“, ist ein lustig-origineller Satz, der vielen Künstlern, aber auch Jazzpianist Thelonious Monk zugeschrieben wird. Nun, ihr letztes Geheimnis gibt Musik nicht preis. Das ist ihre Stärke, daher rührt ihre besondere Magie, ein Hauch von Unerklärlichkeit schwingt ja in besonderen Konzertaugenblicken immer mit. Doch irgendetwas am Wesen der Musik, ob es sich nun um Klassik oder Jazz oder Pop handelt, muss vermittelbar sein. Die Traditionen dieser Stile könnten ansonsten nicht von Generation zu Generation weitergegeben werden.

Dieser Meinung dürfte wohl auch der US-amerikanische Jazzpianist Danny Grissett sein, der ja auch am Thelonious Monk Institute of Jazz Performance Unterricht erhalten hat und zudem selbst Pädagoge ist. Er gibt die Grundlagen der swingenden Traditionen an der Privatuni „Jam Music Lab“ in Wien weiter. Er kann einiges vermitteln und erklären, sein Spiel zeigt: Grissetts Horizont ist weit. Danny Grissett, 1975 in Los Angeles geboren, vereint in sich als Instrumentalist und Komponist schließlich verschiedene Jazzansätze. Erstens agiert er gerne in den jazzklassischen Formationen wie Klaviertrio und Quartett, die große Vorbilder haben. Der Mann, der auch bei Innovator und Meisterpianist Herbie Hancock und Tastenphilosoph Kenny Barron gelernt hat, spielte in seiner ersten Karrierephase aber auch mit so unterschiedlichen Individualisten wie den Saxofonisten George Coleman und Jackie McLean sowie dem virtuosen Trompeter Freddie Hubbard.

Grissett ist eher nicht auf der extremen Seite zu finden. Er bleibt in der Nähe des Originals. Grissett, der bei HERBSTGOLD zusammen mit Trompeter Jim Rotondi, Bassist Josh Ginsburg und Schlagzeuger Francesco Ciniglio zu hören sein wird, zeigt auf seinen eigenen Einspielungen wie „Promise“ (bei Criss Cross erschienen) aber auch die Fähigkeit zur Attacke, wenn es der Ausdruck, wenn es die Intensität im Augenblick der Improvisation erfordern.

Auf seiner Einspielung „The In Between“ ist er etwa im durchaus heftig brodelnden Bereich des Hard Bop unterwegs. Kurzum: Er beherrscht die Vielfalt der historisch erarbeiteten Stile, er pflegt einen polyglotten Ansatz, der die Tradition respektiert und durchaus noch zugänglich vermittelt. Manche wollten mit der Tradition brechen, so wie der wilde Freejazz-Pianist Cecil Taylor. Manche, wie etwa Pianist Oscar Peterson, wollten die Jazztradition als virtuosen Mainstream quasi konservieren. Manche, wie Keith Jarrett wiederum, suchten die Flucht aus dem musikalischen Klischee, indem sie bei Konzerten selbstquälerisch das ganz Ungespielte suchten und erschaffen wollten.

Grissett ist insofern kein Mann der Extreme. Er pflegt die vorhandenen Formen auf kultivierte Art und Weise. Statt ihren Rahmen zu sprengen, verarbeitet er die tönenden Inhalte der Songs mit eleganter improvisatorischer Nachdenklichkeit, die sich zumeist angenehm im tonalen Bereich bewegt. Das aber sehr eigen.

Shuttlebus Tickets:

18:00 Uhr: Abfahrt Shuttlebus ab/bis Albertina (Operngasse 4-8), EUR 35,– hier kaufen

Pan O'Gusto-Karte im Restaurant Henrici

Bereits ab 11 Uhr serviert das Restaurant Henrici gegenüber Schloss Esterházy passende Speisen aus der "Sunrise Cuisine" auf der eigens für HERBSTGOLD kreierten Speisekarte