Über die Selbsterschaffung des Schönen & die HERBSTGOLD-Künste von Katinka Bock und Peter Pongratz
Vitus Weh (Kurator)
Musik und Klang komponiert von den Elementen der Natur: im einzigartigen Gartenkunstwerk TAUTÖNE der Künstlerin Katinka Bock vereinen sich Wasser und Ort zu natürlicher Minimal Music. Die Fahneninstallation vom Eisenstädter Künstler Peter Pongratz, bringt mit seinem Bild „Spring Song“ den „Ewigen Frühling" durch wechselnden Wind zum Tönen und trägt ihn so – passend zum Festivalmotto „Verführung“ – sichtbar und hörbar durch die vier Jahreszeiten.
Es sind zwei besondere Kunstwerke, die das diesjährige HERBSTGOLD – Festival flankieren: man kann sie betrachten und umrunden, aber je nach Wind oder Regen werden sie auch ertönen und klingen, denn ihre Musik wird vom Wetter komponiert. Die eine Skulptur stammt von Peter Pongratz und besteht aus elf Fahnen, die mit den wechselnden Winden knattern oder flattern werden. Die andere Skulptur stammt von Katinka Bock und steht im Bachlauf des Schlossparks Eisenstadt. Sie wird ihre feine Musik bei Regen oder Tau zum Klingen bringen. Feierlich eröffnet werden beide Kunstinstallationen im Rahmen des Eröffnungsparcours „Festzug in den Garten“, am 11. September 2024 um 17 Uhr.
„Für Musik braucht es nicht notwendigerweise Musikerinnen und Musiker. Musik entsteht auch selbstständig durch jede Bewegung. Zum Beispiel durch das Schwappen der Wellen am Strand, durch das Summen der Insektenflügel, den Wind im Gras, durch das Prasseln des Regens. Die ganze Welt ist Klang. Mit dem diesjährigem Motto ,Verführung‘ nehmen wir das Publikum mit auf eine Reise durch die Sinne, ob bei einem Konzertbesuch oder den Ausstellungen rund um die Kunstinstallationen“, so Julian Rachlin, Intendant des HERBSTGOLD – Festivals.
„TAUTÖNE“ im Schlosspark Eisenstadt
„Zur Zeit der griechischen Antike war man noch überzeigt, dass selbst die fernen Himmelskörper kontinuierlich Töne erzeugen. Dazu genügt deren gleichförmige Bahnbewegungen in den Sphären, die man sich als durchsichtige Kugeln vorstellt. Zusammen ergaben die Planetenbewegungen eine ideale Sphärenmusik und Himmelsharmonie. Realistischer sind heute jedoch die musikalischen Bewegungen in unmittelbarer Nähe. Zum Beispiel im Schlosspark Eisenstadt“, so der Kurator Vitus Weh.
Dieser am Abhang des Leithagebirges ab 1803 errichtete englische Landschaftspark ist von einem mäandernden Bachlauf durchzogen, dessen Wasser einst an verschiedenen Kaskaden und Klippen unterschiedlich brauste, plätscherte oder gurgelte. Um dieses vermutlich musikalisch-komponierte Wasserkunstwerk wieder erlebbar zu machen, werden die verschiedenen Speicherseen, Druckwasserleitungen, Wasserfälle, Bachbeete und Kaskaden bereits sukzessive renoviert.
Ein Bereich, in dem bereits erste Renovierungen erfolgten, ist die zwischen Schloss und Orangerie gelegene Brücken-Kaskade. Sie bildete die Staukante einer langgezogenen Spiegelfläche, die parallel zur Gartenfront des Schlosses verlief. Das Geräusch des bei dieser Kaskade tief herabfallenden Wassers wiederum wird durch das dahinterliegende Tunnelgewölbe wie durch einen Resonanzkörper verstärkt.
Speziell für diesen besonderen Ort hat die deutsch-französische Künstlerin Katinka Bock (*1976 in Frankfurt/Main, lebt in Paris) die Skulptur TAUTÖNE entwickelt. Die gebogene Rinne des Kunstwerks wurde zunächst aus Holz gefertigt und dann in Bronze gegossen. An ihrem oberen Ende wird die Rinne von drei großen Nadeln aus Aluminium durchbohrt, die dadurch an den Hals eines Saiteninstruments mit seinen Stimmwirbeln erinnert. Funktional sammelt die grün patinierte Rinne Regen und Tau, der von Zeit zu Zeit vom unteren Ende in den Bach tropfen oder rieseln wird. Die Skulptur wird damit gleichsam „autopoetisch“ eine feine minimal music produzieren. Also eine Musik, erschaffen vom Kreislauf der Natur.
Speziell für diesen besonderen Ort hat die deutsch-französische Künstlerin Katinka Bock (*1976 in Frankfurt/Main, lebt in Paris) die Skulptur TAUTÖNE entwickelt. Die gebogene Rinne des Kunstwerks wurde zunächst aus Holz gefertigt und dann in Bronze gegossen. An ihrem oberen Ende wird die Rinne von drei großen Nadeln aus Aluminium durchbohrt, die dadurch an den Hals eines Saiteninstruments mit seinen Stimmwirbeln erinnert. Funktional sammelt die grün patinierte Rinne Regen und Tau, der von Zeit zu Zeit vom unteren Ende in den Bach tropfen oder rieseln wird. Die Skulptur wird damit gleichsam „autopoetisch“ eine feine minimal music produzieren. Also eine Musik, erschaffen vom Kreislauf der Natur.
„Spring Song“ von Eisenstädter Künstler Peter Pongratz
Auch die zweite Kunstinstallation, das anlässlich des diesjährigen HERBSTGOLD - Festivals realisiert wird, ist mit Musik und dem Kreislauf der Natur verknüpft, konkret mit einer Blumenwiese, die verteilt über elf Fahnen am Vorplatz von Schloss Esterházy prangen wird.
Das Sujet der farbenprächtigen Frühlingsblumen hat der Maler und Jazzmusiker Peter Pongratz (*1940 in Eisenstadt, lebt in Wien und auf der Insel Korčula) zu Verfügung gestellt. Als Künstler, der sowohl in der Hauptstadt als auch in seinem Geburtsort tief verwurzelt ist, wird Pongratz beim HERBSTGOLD – Festival 2024 in Eisenstadt ehrenvoll empfangen.
Das Kunstwerk stammt aus seinem großformatigen Bild „Spring Song“ / „Frühlingslied“ von 2004. Das Fahnenwerk ist also schon im Thema musikalisch verbunden mit der Luft des Atmens. Welche hörbaren Töne allerdings die wehenden Winde im Laufe des Jahres erzeugen werden, wird sich weisen. Ihre Schön- oder Schrägheit wird, wie jene der Blumen, jedenfalls immer wieder aufs Neue entstehen. Passend zum HERBSTGOLD - Festivalthema „Verführung“ werden die Fahnen den „Ewigen Frühling“ auch im Sommer, Herbst und Winter sichtbar und hörbar halten. Denn in der Musik liegt immer ein Anfang, selbst wenn es natürlich auch ein Ende gibt.
„Es gab eine Phase in meinem Leben, da habe ich betont, dass ich keine schönen Bilder malen will. Das stimmt nicht ganz. Ich will natürlich schöne Bilder malen. Ich glaube, wenn es eine gute Malerei ist, ist sie auch schön. Vollkommen egal, ob sie etwas Hässliches oder Schönes, Gutes oder Böses darstellt.“ (Peter Pongratz, 2015)
KUNST-TERMINE
Eröffnungsreigen KUNST:
Festzug in den Garten
11. September, ab 17 Uhr
Eröffnungsparcours des HERBSTGOLD – Festivals
Man zieht, begleitet von musikalischen Acts, von den 11 Fahnen von Peter Pongratz am Vorplatz des Schlosses durch die Sala Terrena in den Park bis hin zur renovierten Brücken-Kaskade. Dort, im kühlen Bachbett, wird als Gartenkunstwerk die Skulptur TAUTÖNE der Künstlerin Katinka Bock ihrer Bestimmung übergeben: der autopoetischen Minimal Music.
Ausstellungseröffnungen und Führungen im Rahmen des Festivals
Sonntag, 15. September, 14 - 18 Uhr
14:00 Uhr: Eröffnung einer Fotoausstellung des burgenländischen Architekten und Fotografen Nikola Hergovich im Kunstverein Eisenstadt (1. Obergeschoss / Gangbereich) in der Joseph-Haydn-Gasse 1.
15.00 Uhr: Eröffnung der Ausstellung „Der Nachmittag der Launen“ in der Tanzpassage Eisenstadt (Durchgang in der Bankgasse 1-3 & im Foyer des Hotels Galantha) mit Installationen und zwei Tondi von Haruko Maeda (*1983 in Tokio).
16:00 Uhr: Kuratorenführung mit Vitus Weh zu den HERBSTGOLD-Kunstwerken von Peter Pongratz und Katinka Bock. Treffpunkt: 11 Fahnen am Vorplatz von Schloss Esterházy.
17:00 Uhr: Kuratorinführung mit Monika Georgieva durch die aktuelle Ausstellung “not knowing” im Kunstverein Eisenstadt mit Arbeiten von Daniel Fonatti, Thomas Hitchcock, Lone Haugaard Madsen, Alexandra Phillips und Sára Röth.
Weitere Ausstellungen in Eisenstadt am 15. September 2024, 10 - 17 Uhr
Architektur Raumburgenland
"BHP Unterwegs; Auftraggeber:Innen und Architekt:Innen Schaffen Baukultur”
Architekturgalerie, Fanny-Elßer-Gasse 4
Landesgalerie Burgenland
Elfie Semotan "Der doppelte Blick” & Christian Ruschitzka "Das Bernsteinzimmer”
Franz Schubert-Platz 6
GRATIS SHUTTLEBUS am 15. September
Wien → Eisenstadt → Wien
Abfahrt: 13 Uhr Karlsplatz 2, Wien
Rückfahrt: 18 Uhr Schlossplatz Eisenstadt
RSVP office@kunstvereineisenstadt.at